Nachhaltige Ernährung für den Planeten und ein gesundes Ich
Dass wir mit unserem Ernährungsverhalten erheblich auf das Klima und die weltweite Politik Einfluss nehmen, dürfte mittlerweile für niemanden mehr eine Überraschung darstellen. Mehr denn je ist uns klar: Sich bewusst und nachhaltig zu ernähren, spielt heute eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und die Zukunft unseres Planeten. Die Nachhaltigkeit im Bereich Ernährung ist dabei multifaktoriell. An was denken Sie zuerst, wenn Sie nachhaltige Ernährung hören?
Nachhaltig saisonal und lokal
Vielen schwebt beim Begriff Nachhaltigkeit wahrscheinlich vorrangig das Weltklima vor. Und ja – Ernährung nimmt durch verschiedene Faktoren Einfluss auf unser Klima. Zum Beispiel durch Lieferwege. Lebensmittel aus Übersee haben einen erheblich größeren CO2-Fußabdruck als regionale Lebensmittel. Für eine nachhaltige Ernährung sollten wir daher vermeiden, zu jeder Jahreszeit grenzenlos über Lebensmittel verfügen zu wollen, die abseits ihrer Saison lange Lieferwege zu verantworten haben und uns stattdessen an den regionalen und saisonalen Lebensmitteln in unseren Breitengraden orientieren. Es kann eine echte Bereicherung sein, sich das ganze Jahr über auf die Saisonalitäten der Lebensmittel einzulassen und sich an diesen zu orientieren, denn so geben die unterschiedlichen Verfügbarkeiten und Spitzenzeiten der Lebensmittel uns Inspiration und Vorfreude.
Im Frühjahr werden Suppen, Risotto oder Pestos durch Bärlauch zu einem aromatischen Umamiknaller. Der Sommer übernimmt mit frischen und leichten Aromen in Erdbeeren und Spargel. Ab dem Herbst freuen wir uns über die erdigen und nussigen Geschmäcker von Pilzen oder Kürbissen und im Winter lieben wir deftiges Kohlgemüse, als Eintopf oder in Form von Rotkraut zum Braten.
Um die CO2-Bilanz unseres Einkaufswagens zu minimieren, sollten wir unseren Fokus auf saisonale und regionale Lebensmittel verstärken. Unsere heimischen Lebensmittel stehen dabei, was die Inhaltsstoffe betrifft, den weitimportierten Superfoods in nichts nach. Die deutsche Blaubeere hat beispielsweise genauso viele Antioxidantien wie die aus Brasilien importierte Acai-Beere und ist zusätzlich reich an Vitamin C. Und eine gleichwertige Alternative zur Süßkartoffel ist der Hokkaidokürbis. Ein weiterer Vorteil in Sachen Nachhaltigkeit ist, dass bei lokalen Lebensmitteln meist auf Plastikverpackungen zur längeren Frischhaltung verzichtet werden kann.
Hilfestellung bei der Übersicht der saisonalen Lebensmittel finden Sie zum Beispiel in einer App des Bundeszentrums für Ernährung oder in bunt illustrierten
Küchenkalendern:
• www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/dersaisonkalender/app-der-saisonkalender/
• www.zeitfürgutes.de
• www.happyseed.de
Nachhaltiger Fleischkonsum
Neben den langen Lieferwegen sorgt übermäßiger Verzehr von bestimmten tierischen Produkten für ein schlechtes Zutun zur Klimaerwärmung. Vor allem bei
Rindfleisch sollten wir darauf achten, den Konsum so gering wie möglich zu halten. Rinder produzieren durch ihr Wiederkäuen in ihren Mägen große Mengen an Methan, was letztendlich in die Atmosphäre gelangt. Gleiches gilt natürlich auch für Milchkühe. Hafermilch aus dem heimischen Getreide als Alternative wirkt sich rund 70 % weniger auf das Klima aus als Kuhmilch. Wenn Sie nicht gänzlich auf Rindfleisch verzichten möchten, gibt es nachhaltige Alternativen zum Steak von der Theke im Supermarkt. Organisationen wie „Kauf ne Kuh“ haben sich das Thema Nachhaltigkeit in der Tierhaltung zur Mission gemacht. Sie setzen sich für nachhaltige Weidehaltung ein und unterstützen den regenerativen Landbau. Damit sorgen sie dafür, dass die Böden, auf denen die Kühe grasen, mehr CO2 binden. Wenn Sie bei „Kauf ne Kuh“ oder ähnlichen Seiten bestellen, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Biofleisch-Paketen, bei denen jeder Teil des Tieres verarbeitet und somit kein Fleisch verschwendet wird.
• www.kaufnekuh.de
• www.besserfleisch.de
Vermeidung von Lebensmittelverschwendung:
Die Verschwendung von Lebensmitteln steht dem Nachhaltigkeitsgedanken in vielerlei Hinsicht entgegen. Unser Planet hat begrenzte Produktionsflächen sowie eine begrenzte Rohstoffverfügbarkeit, die zur Herstellung von Lebensmitteln herangezogen werden. Zudem werden zu jeder Herstellung von Lebensmitteln Arbeitskräfte und Energie benötigt. Beide Komponenten produzieren CO2. Je mehr Lebensmittel vergebens hergestellt werden, desto mehr Ressourcen werden verschwendet. Es gibt daher zahlreiche Unternehmen, die sich den Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung zur Aufgabe gemacht haben. Das Berliner Unternehmen „Too good to go“ operiert mittlerweile deutschlandweit in Großstädten. Über die App können Pakete bei teilnehmenden
Lokalitäten und Geschäften für einen schmalen Taler gebucht werden. Kurz vor Schließung können diese dann vor Ort abgeholt werden. In den Paketen befinden sich übriggebliebene Lebensmittel, die andernfalls entsorgt würden. Das Münchener Unternehmen „Etepetete“ rettet Obst und Gemüse, welches im normalen Handel aufgrund seines nicht perfekten Aussehens aussortiert und entsorgt werden würde. Im Abo-Modell können Sie sich prall gefüllte Obst- und Gemüseboxen mit unperfekten Lebensmitteln nach Hause liefern lassen und so diese Lebensmittel retten. Der Versand der Boxen erfolgt CO2-kompensiert.
• www.toogoodtogo.com/de
• https://etepetete-bio.de
Nachhaltig für die Produzenten:
Selbst wenn wir bei unserem Einkauf verstärkt auf saisonale und lokale Lebensmittel achten, gibt es für fast jeden Produkte, die importiert gekauft werden müssen – dazu gehören Kaffee, Schokolade oder Bananen. Aber auch in diesen Fällen können wir zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig produzierten Nahrungsmitteln wählen. Denn Lebensmittel, die „Fairtrade“ produziert wurden, sorgen dafür, dass die Bauern im globalen Süden die Lebensmittel ökologisch und zu fairen Bedingungen produzieren können. Die Auszeichnung mit dem „Fairtrade“-Logo schließt soziale, ökonomische und ökonomische Nachhaltigkeit für die Produzenten mit ein.
Nachhaltige Ernährung ist essenziell für uns alle
Im Bereich Ernährung gibt es unzählige Möglichkeiten, nachhaltiger zu handeln. Nachhaltige Lebensmittel haben dabei in den meisten Fällen eine bessere Qualität als nicht-nachhaltige, sind oft in Bioqualität und punkten auch in anderen ethischen Kategorien. In einer Welt, die von Umweltauswirkungen und Ressourcenknappheit geprägt ist, ist nachhaltige Ernährung schon lange kein Chic mehr, sondern eine Verpflichtung für uns alle. Indem wir bewusst Lebensmittel auswählen, die die Umwelt schonen, gestalten wir nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern setzen auch ein Zeichen für eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen.
Fotos: Africa Studio/Alexander Raths/AdobeStock